Am seidenen Faden

Die „Jende Posamentenmanufaktur“, ein Familienunternehmen in Forst/Lausitz, kann auf eine Tradition bis ins 16. Jahrhundert zurückblicken. In einer unscheinbaren Baracke auf einem ehemaligen Betriebsgelände eröffnet sich der Blick in eine längst vergangene Zeit: Webstühle und weitere Maschinen aus dem 19. Jahrhundert rattern, spinnen und klopfen rhythmisch. Solch einen intakten Maschinenpark kann man wohl kaum noch einmal in Deutschland finden.

Ein Gesellschafterpaar und drei Angestellte stellen hier Borten, Quasten, Kordeln, Fransen und maßgefertigte Schmucktextilien her. Das „königliche Handwerk“, wie es heißt, knüpft mit seinen Produkten an den Glanz und Pomp vergangener Tage an.

Mich beeindruckte vor allem, mit welcher Hingabe die Frauen ihrer handwerklichen Tätigkeit nachgingen. In den Portraits spiegelt sich auch ihr Stolz auf ihr Tun wider, wohl wissend, dass sie nahezu die letzten ihres sehr spezialisierten Handwerks in Deutschland sind.

Die Serie entstand am Rande der Produktion für “99 Zukunftsobjekte aus der Lausitz”, Hg: J. Staemmler, Chr. Links Verlag 2025; mit 99 Fotografien von neun Absolvent:innen und Student:innen der Ostkreuzschule für Fotografie, in Kooperation mit dem Förderverein der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg